319
2v Skandinavien: Dänemark, Schweden und
Norwegen.
Skandinavien besteht aus drei Königreichen: Dänemark, Schwe-
den und Norwegen. Es ist nur schwach bevölkert denn auf den
14,000 Quadratmeilen dieser nördlichen Länder wohnen nur etwa
7vs Mll. Menschen. Diese sind germanischer Abstammung und be-
kennen sich zur evangelischen Religion.
Dänemark, am dichtesten bevölkert, liegt nördlich von Deutsch-
land und begreift in sich die große Halbinsel Züttland, die dänischen
Ostseeinseln, die Faröerinseln und Island im atlantischen Ocean.
Drei Meerengen führen aus der Nordsee in die Ostsee: der
kleine Belt (zwischen Schleswig und der Insel Fünen) — der
große Belt (zwischen Fünen und der Insel Seeland) — und der
Sund (zwischen Seeland und Schweden). Der große Meerbusen
zwischen Dänemark, Schweden und Norwegen heißt das Kattegat.
Die Luft ist in Dänemark mehr feucht als kalt, der Boden fruchtbar
und der Handel nicht unbedeutend. — Die Haupt- und Residenzstadt
von Dänemark ist Kopenhagen, auf der Insel Seeland, eine große»und
schön gebaute Stadt, mit mehr als 156,000 Einwohnern.
Schweden und Norwegen, seit 1814 unter einem Könige ver-
einigt, der in Stockholm residirt, umfassen die eigentliche stand ina-
vischehalbinsel. Die hohen Gebirge im Westen und die nördliche Lage
des Landes machen einen großen Theil desselben unbewohnbar. Nur die
südlichen Theile des schwedischen Tieflandes, die Thäler und einige breitere
Küstenstriche an der Westseite sind bewohnt und angebaut. Hier wird
sehr sorgfältig Landwirthschaft, Pferde- und Rennthierzucht ge-
trieben, ja einige der südlichen, durch hohe Gebirge geschützten Küsten und
Thäler liefern Obst und lassen selbst noch Wallnußbäume fortkommen.
In den übrigen Theilen ist der Winter sehr lang und streng, der Sommer
dagegen sehr heiß und kurz, die Lust dabei rein und gesund.
In Schweden und Norwegen besteht die Hälfte der Thäler ent-
weder aus Sern von süßem Wasser, oder diese Seen machen einen Theil
des Meeres aus. Schweden und Norwegen ist, wie ihr hier auf der Karte
seht, mit Seen und tiefen Meerbusen, welche Flüssen gleichen, ausge-
zackt. Wenn man zum Nord-Cap hinaufsteigt, sieht man die Tanne
an die Stelle der Buche treten; auf die Tanne folgen unermeßliche, am
Boden mit weißem Moose bedeckte Fichtenw äld er, die dem Lappländer
und seinem Rennthier einen Winteraufenthalt darbieten; die Birke,
die gegen das Eismeer hin fast krautartig wird, beschließt das Reich
der holzigen Gewächse, und endlich steht das Pflanzenleben still.
Die bebauten Ebenen des Nordens, in große Pachthöfe getheilt,
zeigen überall eine hohe Umzäunung von Felsstein-Mauern, die mit
Nasen bedeckt und mit hohen Bäumen umgeben, oft auch noch mit
breiten Gräben umzogen sind. Mitten in einem solchen weiten Umkreise
sieht Ulan auf einem öden, oft bäum- und gartenlosen Flecke, viereckige
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
54
Frankreich.
§ 71.
Aus den Oliven (Früchten des Ölbaumes) wird das bekannte Provenceröl
sprovängser) gepreßt, welches den dortigen Bewohnern statt der Butter zur
Bereitung der Speisen dient. Auch der Maulbeerbaum wächst in großer
Menge, daher ist die Seidenzucht bedeutend (Lyon sliöngs). In der Mitte
des Landes und im N. sind Getreide (meist Weizen), Obst und Wein die
Haupterzeugnisse. Das Obst ist von vorzüglicher Güte. Frankreichs Weine
haben Weltruf, so die Weine aus der Gegend von Bordeaux (bordo), aus
Burgund und der Champagne (schangpänj). Die herrlichen Waldungen
der früheren Zeit sind gelichtet. Starke Geflügel- und Bienenzucht. Außer
der Seiden-Jndustrie im S. blüht die in Spitzen, Leinen- und Baumwollen-
waren (Artois [artod] und Flandern). In Paris sind Fabriken aller Art,
besonders in Seiden-, Putz- und Modewaren. Der Handel ist lebhaft und
wird befördert durch die Lage an zwei Meeren, durch Flüsse, Kanäle, Eisen-
bahnen und auswärtige Kolonien.
6. Bewohner. Frankreich war ursprünglich von Kelten bewohnt. Von Cäsar
wurde es (58—50 v. Chr.) den Römern unterworfen und blieb mehrere Jahrhunderte eine
römische Provinz. Zur Zeit der Völkerwandrung ließen sich in Frankreich deutsche
Völker nieder, so die Franken, Burgunder, Westgoten. Die Franken dehnten allmählich
ihre Herrschaft über das ganze Land aus und haben dem Lande den Namen gegeben.
So ist aus den Galliern, Römern und Deutschen ein Mischvolk entstanden. Doch haben
sich die Gallier mehr mit den Römern vermischt als mit den Deutschen. Darum rechnet
man die Franzosen zum romanischen Stamme. In der Bretagne haben sich die Kelten
rein erhalten. Die kathol. Konfession ist die vorherrschende. Seit 1870 ist Frankreich
eine Republik, vorher war es ein Kaiserreich unter Napoleon Iii. Die Franzosen sind
begabt, fassen leicht auf und sind in praktischen Dingen gewandt und anstellig. Sie
zeichnen sich durch Lebhaftigkeit, Gesprächigkeit, Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit aus.
Schattenseiten ihres Wesens sind: Leichtsinn, Reizbarkeit, Großsprecherei. Kunst und Wissen-
schaft stehen sehr hoch. Die Bildung ist aber weniger als bei uns ein Gemeingut des Volkes.
6. Paris, Hptst., 2s/4 Mill. E., erste Handelsst. und stärkste Festung Frankreichs,
von vielen Forts umgeben. Im Gebiete der Mode ist Paris tonangebend für die Erde.
Der großartige Verkehr zeigt sich besonders auf den Boulevards [bulwarss, d. s. große,
breite, mit Banmreihen bepflanzte Straßen. In der Nähe liegt Versailles (wersäjs,
Schloß Ludwigs Xiv. Rouen [ruang's, Handelsstadt.; für Seeschiffe noch erreichbar.
Le Havre slö awrs, wichtigster Handelshafen Frankr. an der atlant. Seite, besonders für
Baumwolle. Cherbourg sschärbürs, Frankr. stärkster Kriegshafen. Calais [kaläs, Uber-
fahrtsort nach England; danach wird die Wasserstraße zwischen Frankreich und England
benannt. Sedan [sedangs, Fabriken in Tuch; Schlacht 1870. Ranzig (Nancy snängßis),
die alte Hptst. von Lothringen. Nach der belgischen und deutschen Grenze hin liegen
starke Festungen, so Lille [Ist], 210000 E., Verdun [werdöngs, Toul [tulls, Belfort
[beför]. Reims [räng'ßs, früher Krönnngsstadt der sranz. Könige, Champagnerfabriken,
Dijon [dischöngs, Besançon [besangßöngs. Orleans [oríeártg] und Nantes [nangts,
Handelsstädte an der Loire.' Brest [bräßts, Kriegshafen. Toulouse [tnlüss, 150000 E.,
Handel. Bordeaux, 255000 E., Handel mit Wein. Bayonne [bajón", befest. Handelsstadt
[Bajonetts. Lyon [liöngs, 460000 E., stark befestigt, Fabriken für Seidenwaren.
St. Etienne [ßängt etje'ns, bedeutende Gewehrfabrikcn. Marseille [marßajs, 490000 E.,
größte Seestadt Frankreichs. Toulon stullöngs, großer Kriegshafcn. Nizza, berühmter
Badeort, wegen seines milden und gesunden Klimas besonders von Brustkranken besucht.
— Zu Frankreich gehört die Insel Korsika; sie ist rauh und unfruchtbar. Hptst. ist
Ajaccio [ajätschos, Napoleons I. Geburtsort. — Die auswärtigen Kolonien siehe §110.
Aufgaben. 1. Gib die Grenzen Frankreichs nach der Garte an! 2. bestimme Cluelle
und Lauf der Flüsse Fr.! 3. Neise auf dem kürzesten Wege zu Wasser von Paris nach
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Cäsar Napoleon Ludwigs Nancy Etienne Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Lyon Frankreichs Burgund Flandern Paris Frankreich Frankreich Westgoten Bretagne Frankreich Paris Frankreichs Paris Versailles Schloß_Ludwigs_Xiv Rouen Cherbourg Frankr England Frankreich England Sedan Lothringen Lille Verdun Belfort Reims Dijon Nantes Brest Toulouse Bayonne Lyon Marseille Frankreichs Toulon Nizza Frankreich Korsika Ajaccio Frankreichs Paris
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Das Königreich Dänemark.
55
8 72.
Ztrasitmrg, von Lordeaur nach Marseille, von Lyon nach Frankfurt a. M.! 4. Weiches
find die vier größten Ztädte Fr.? 5. Weiches sind die bedeutendsten fran;. Festungen?
6. Ordne die Ltädte Fr. nach den Flüssen! 7. Weiche franr- Ztädte iiegen am Meere?
8. Weiches sind fran;. Griegshüfen? 9. Weiches sind Handelsstädte Fr.? 10. Unter-
weichem Meridian iiegt Paris? 11. Wodurch sind dir Zedan, Versailles, Veifort,
Tours [tür], poitiers [poatje], Ciermont [flärmoug], Ämiens [ämiäitg] aus der Ge-
schichte bekannt, und wo iiegen diese Orte?
§ 72. Pas Königreich Pä'nemark. 1. Das eigentliche Dänemark
(etwa so groß wie die Prov. Hannover, 2,4 Mill. meist lnth. E.) besteht ans
dem n. Teil der Halbinsel Jütland und aus mehreren Inseln, wie Seeland,
Fünen, Falster, Lolland oderlaaland, Langeland, Börnholm. Die
Bodengestalt Jütlands entspricht der Schleswig-Holsteins (vgl. § 31). Der
nördlichste Punkt ist das Kap Skagen. Der östliche Strich der Halbinsel ist
fruchtbar, die Mitte und der Westen bestehen aus Sand-, Heide- und Moor-
strecken. An vielen Stellen dringen Meerbusen (Fjorde) in das Land. Der
Limfjord [tirnfjör] schneidet den nördlichsten Teil der Halbinsel ganz ab.
Größere Städte fehlen auf der Halbinsel. Im S., Fünen gegenüber, liegt
die Festung Fridericia. — Die Inseln östlich von Jütland sind sehr frucht-
bar, manche von ihnen sind wahre Obstgärten. Man findet hier schöne
Buchenwälder, Wiesen und Getreidefelder. Sie sind durchweg eben, nur
auf der Insel Möen smöns gibt es 130 in hohe Kreidefelsen. Das Katte-
gatt, der Sund, der Große und Kleine Belt sind reich an Untiefen;
darum ist die Schiffahrt auf ihnen gefährlich. Diese Wasserstraßen sind
wahrscheinlich durch Bodensenkung entstanden. Die Südspitze von Schweden
hat die Natur der dänischen Inseln; es ist daraus zu schließen, daß früher
zwischen den dänischen Inseln und Schweden ein Zusammenhang stattgefunden
hat. — Auf der Insel Seeland liegt die stark befestigte Hptst. Dänemarks,
Kopenhagen; es ist eine Universitäts- und bedeutende Handelsstadt, 480000 E.
Auf Fünen liegt Odense södenßes. — Die Dänen sind deutscher Abkunft,
haben aber schon oft Haß gegen deutsches Wesen gezeigt. Fleiß, Wißbegierde
und Ehrlichkeit sind Tugenden, Ackerbau, Fischfang (Hering, Auster, Hummer)
und Handel die Hauptbeschäftigungen der Dänen.
2. Die europäischen Nebenländer. Die Färöer, viele kleine, felsige
Inseln, zur Schafzucht geeignet; die Schafe können hier das ganze Jahr
im Freien weiden.
Die Insel Island ist gebirgig und durch und durch vulkanisch. Mehrere
Vulkane sind noch tätig, darunter Hekla und Krabla. Heiße Quellen
(14 9) brechen in hohen Strahlen empor; die mächtigste ist der große Geysir
(30 m hoch, 6 m dick); er springt in unregelmäßigen Zwischenpausen. Getreide
kann nirgends gebaut werden. Außer einigen zwerghaften Birken, Weiden
und Ebereschen kommen keine Bäume fort. Das nötige Holz bringt den
Bewohnern der Golfstrom aus Nord-Amerika und der Polarstrom aus
Sibirien. Die Bewohner (70000) treiben Viehzucht und Fischfang, sammeln
Eiderdunen, machen Jagd auf Seehunde und sammeln isländisches Moos
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Hering
Extrahierte Ortsnamen: Marseille Lyon Frankfurt Paris Versailles Seeland Langeland Schleswig-Holsteins Schweden Schweden Seeland Kopenhagen Odense Island Nord-Amerika Sibirien
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
58
Die britischen Inseln.
§74.
Mit diesen ziehen sie im Sommer nach der kühlen Meeresküste, weil zahllose Fliegen-
und Mückenschwärme die Renntiere Plagen. Zum Herbste kehrt der Lappe mit seiner
Herde zurück. Das Renntier gibt ihm Speise, Trank, Kleidung und zieht ihn im
Winter wie im Fluge über die weiten Schneeflächen dahin. Die Fischerlappen haben
feste Wohnungen an der Küste des Meeres, an den Seen und Flüssen und leben fast nur
von Fischen.
f. Städte in Schweden. Stockholm, in herrlicher Lage am Mälar-See und auf
Holmen oder Inseln des Sees, über 300000 E., Hptst. Gotenburg, 130000 E.,
Handel. Lund slunns, Universität. Malmö und Istad süstads, Hasenorte. Karls-
krona, Hauptsitz der schwedischen Marine. Upsala, Universität. Haparända, der nörd-
lichste Hafen. Zu Schweden gehören die Inseln Öland und Gotland in der Ostsee.
g. Städte in Norwegen. Kristiania, 300000 E., Hptst., Universität. Bergen,
erste Fischerstadt Norwegens. Drontheim, alte Krönungsstadt. Hammersest, ans
einer Insel, der nördlichste Handelshafen der Alten Welt. Am Nordkap (71° nördl.
Breite) währt der längste Tag 72 x 21 Stunden.
(Aufgaben. 1. von welchen Meerbusen wird Schweden und Norwegen bespült?
2. Wiederhole von der Ostsee nach § 12! 3. Vergleiche die Gebirge der Halbinsel mit
den (Alpen! 4. Vergleiche Norwegen mit Schweden! 5. Welchen Einfluß übt der Golf-
strom auf Norwegen aus? 6. Wie erklärt es stch, daß Schweden mehr sonnenhelle
Tage als Deutschland hat? 7. Woher kommt es, daß in Schweden und Norwegen der
Holchau vorherrscht? 8. Weise nach, daß die Beschäftigung der Bewohner von der
Beschaffenheit des Nodens und den Erzeugnissen des Landes abhängt!
§ 74. Die kritischen Inseln (3/s mal so groß als das Deutsche Reich,
411/2 Mill. E.) werden vom Atlant. Ozean und der Nordsee bespült und
sind von Frankreich durch den Kanal und die Straße von Calais getrennt.
Sie bestehen ans beit beiden großen Inseln Großbritannien und Ir-
land, welche durch die Irische See und den Nord- und St. Georgskanal
voneinander getrennt sind, und ans mehreren kleinern Inseln und Insel-
gruppen. Der südl. Teil Großbritanniens heißt England, der nördl.
Schottland.
1. Großbritannien, a. Bodengestaltnng und Bewässerung. Der O.
Englands ist eben, der W. (Halbinsel Wales suelss) und N. gebirgig. Das
vielfach vom Meere zerrissene Schottland ist durchweg Gebirgsland. Der
nördliche Teil desselben ist das schluchten- und seenreiche Hochschottland.
Hier liegt der höchste Berg Großbritanniens, der Ben Nevis (niwiss,
1300 m hoch. Die Felsen der malerischen schottischen Hochlande sind teils
kahl, teils mit Moor und Heide bedeckt. — Die Flüsse Gr. haben einen
kurzen Lauf, sind aber mit ihren weiten, tief eindringenden Busen und der
weit hinaufsteigenden Flut für den Handel äußerst wichtig; besonders gilt
dies von der Themse, dem Hnmber shämb'rs und dem Severn. Sie
sind durch zahlreiche Kanäle miteinander verbunden. — b. Klima und
Erzeugnisse. Das Klima ist mild, das Land häufig in dichte Nebel gehüllt.
Der S. des Landes hat so milde Winter, daß Myrte, Lorbeer und Fuchsien,
die hier armdick werden, im Freien aushalten. Schnee bleibt selten längere
Zeit liegen. Die Wiesen sind fast das ganze Jahr hindurch grün. Der
Sommer ist nicht so heiß wie in Deutschland. Der Wein reift nicht. In
den schottischen Hochlanden ist das Klima rauh. In der Ebene Englands
wird sorgfältiger Ackerbau getrieben, noch bedeutender ist die Viehzucht.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Haparända Ben_Nevis
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Stockholm Mälar-See Gotenburg Gotland Ostsee Norwegen Norwegens Drontheim Nordkap Schweden Norwegen Norwegen Schweden Deutschland Schweden Norwegen Nodens Deutsche_Reich Nordsee Frankreich Irische_See England Schottland Englands Wales Schottland Berg_Großbritanniens Deutschland Englands
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
60
§ 75.
Die Pyrenäische Halbinsel.
2. Irland bildet eine mit Sümpfen, Mooren und Seen bedeckte Ebene,
die von einzelnen Randgebirgen umgeben ist. Der Hauptfluß ist der Shannon
sschänn'n). Das Klima ist noch feuchter als in England und läßt den
schönsten grünen Rasen gedeihen, daher Irland die „grüne Insel" genannt
wird. Der Boden ist fruchtbar, doch nicht so gut angebaut wie in England.
Die Bewohner leben meist in drückendster Armut, die zum Teil eine
Folge ihrer Trägheit und Stumpfheit ist. Die Bauern sind meist nur
die Pächter des Landes. Die Besitzer desselben leben gewöhnlich in Eng-
land auf ihren Gütern. In den großen Seehandelsstädten herrscht Wohl-
habenheit.
Dublin [bdbltn], Hptst., 375000 E. Belfast, 350000 E-, Handel mit Leinwand.
Cork, das „Schlachthans Englands" genannt, führt viel gesalzenes Fleisch, Häute, Talg
nach England aus.
3. Inseln und Inselgruppen, die zum Britischen Reiche gehören.
Im W. und N. von Schottland liegen die Hebriden, die Orkney sorkneh
und Shetland sschetländhjnseln. Diese Inselgruppen sind alle gebirgig,
entweder kahl oder mit Heidekraut bewachsen. Die Bewohner leben von
Viehzucht und Fischerei und holen die Eiderdnnen aus den Nestern der
Eidervögel. Das kleine Jnselchen Staffa in der Gruppe der Hebriden
ist durch die Fingalshöhle berühmt. Der Boden der Höhle wird vom
Meere gebildet, welches sich 45 in weit in die Insel hineinzieht und sich
hier an den Basaltsäulen bricht. — Vor dem Kap Landsend liegen die
Scilli sßillihjnseln (Zinngruben), und an der franz. Küste die Normannischen
Inseln.
In Europa gehören den Engländern noch: die Felsensestung Gibraltar in Spa-
nien und die Inselgruppe Malta. Die Besitzungen Englands in den fremden Erdteilen
siehe § 110.
Aufgaben. 1. Vergleiche Großbritannien mit der Zkaudinav. Halbinsel in bezug auf
Kodeugestaltuug und Güsten gtrederung! 2. Wie erklärt sich das trübe Wetter in Eng-
land? 3. Wie der milde Winter und der Kühle Sommer? 4. Welchen Einfluß übt
das Klima auf den Engländer aus? 5. Vergleiche die Landschaft Angeln in Schleswig-
Holstein mit England! 6. Was hat England so reich gemacht? 7. Wodurch wird
Englands Handel begünstigt? 8. Wie heißen die größten Städte des Kritischen Reiches?
9. Welches sind die bedeutendsten Handelsstädte? 10. Cs ist an England zu zeigen,
welches die Gründe für die größere oder geringere Volksdichtigkeit eines Landes sind.
11. Woher kommt es, daß sich Englands Industrie so sehr entwickelt hat? 12. Suche
nach der Karte Orte in Deutschland auf, die ungefähr mit London und Kirmingham
unter denselben Kreitengraden liegen!
§ 75. pte Wyienäische Katöinsel (etwas größer als das Deutsche
Reich, 23 Milk. E.). a. Lage, Bodengeftaltung und Bewässerung. Sie
liegt im S.w. Europas, ist znm großen Teil eine Hochebene, die von hohen
Randgebirgen umgeben ist und von verschiedenen Gebirgszügen durchzogen
wird. Das Eastilische Scheidegebirge trennt diese Hochebene in Alt-
(im N.) und Neu-Eastilien (im S.). An diese Hochebene lehnen sich zwei Tief-
ebenen, im N.o. die Ebro-Tiefebene (Aragonien), im S. die Tiefebene des
Guadalquivir sgwadalkiwir) (Andalusien). Die Pyrenäen trennen die
Halbinsel von Frankreich. Sie sind ein unwegsames, spärlich bewaldetes,
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Staffa
Extrahierte Ortsnamen: Irland England Irland England Eng- Dublin Belfast Cork England Schottland Europa Malta Englands Eng- Schleswig-
Holstein England England Englands England Englands Deutschland London Europas Aragonien Andalusien Frankreich
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
24
Schleswig-Holstein.
§ 31.
§31. Schkesn ig-Kokllein (18 900 qkm, 1400000 E.) liegt zwischen
der Ost- und Nordsee und zieht sich von der Elbe bis zur Königsau hin.
N. von der Eider liegt Schleswig, sndl. davon Holstein. An dieses stößt
im S. Lauenburg. — An der Ostsee ist das Land hügelig und fruchtbar.
Hier gibt es herrliche Buchenwälder, Getreidefelder und Obstgärten, auch
fischreiche Seen. Die Ostsee macht tiefe Einschnitte in das Land, Föhrden
genannt. An ihnen liegen Handelsstädte, in denen im Sommer reges Leben
herrscht. Der längste und schmälste Busen ist die Schlei. An ihr liegt
Schleswig. Durch diese Busen werden Halbinseln gebildet. Nördlich vom
Flensburger Busen liegt der Sundewit, der Garten von Schleswig, auf ihm
Düppel, bekannt durch die Erstürmung der Schanzen 1864. Südlich davon
liegt Angeln, die Heimat der nach England ausgewanderten Angeln. Aus
diesem östlichen Striche, besonders aber in Angeln, sind Äcker und Wiesen
von lebendigen Hecken umgeben, welche auf aufgeworfenen Wällen stehen.
Dies Buschwerk wird Knicks genannt, weil es nach einer Reihe von Jahren
geknickt, d. h. umgehauen wird. Das Vieh kann in diesen eingezäunten
Wiesen (Koppeln) ungehütet weiden. — In der Mitte läuft bis nach Jüt-
land ein bitrrer Rücken hin. Heidekraut, Torf und Sand sind hier vor-
herrschend. Nur an den Bächen gibt es schöne Wiesen, Felder und Dörfer. —
An der Nordsee zieht sich Marschland hin. Hier findet man vorzüglich
Weizen, Gerste, Hafer, herrliche Wiesen. Die Bewohner beschäftigen sich
darum mit Ackerbau, Pferde- und Rindviehzucht. Zum Schutze des Landes
gegen die Meeresfluten haben sie Deiche, d. h. Dämme gebaut. Zur Flutzeit
reicht das Meer oft bis an den Fuß der Dämme, zur Ebbezeit tritt es weit
zurück. Dann liegt der Boden des Meeres weithin bloß da. Viele Seevögel
suchen sich dann hier Nahrung (Fische, Krebse, Muscheln). — Die Bewohner
sind meistens deutsch und evangelisch, nördl. von Flensburg wohnen Dänen.
Zu den Deutschen gehören die Friesen im W. des Landes und auf den.
Inseln; sie treiben Fischerei und Schiffahrt. Die Provinz bildet nur einen
Regierungsbezirk: Schleswig.
Schleswig, an der Schlei, Hptst. Flensburg, die regste Handels- und Fabrik-
stadt von Schleswig. Kiel, 120 000 E., Hauptkriegshafen der deutschen Flotte an
der Ostsee, Univers., Werften, Handel. Altona, 160000 E., Seehandel. Glückstadt,,
Handel. Wandsbek, ganz nahe bei Hamburg, bekannt durch den Dichter Claudius'
(Wandsbeker Bote). Rendsburg, am großartigen Kaiser Wilhelm-Kanal, der von Kiel
tiber Rendsburg zur untern Elbe führt und somit die Ostsee mit der Nordsee verbindet.
Das frühere Herzogtum Lauenburg bildet jetzt den Kreis Lauenburg. Städte'
darin ftnb: Lauenburg, a. d. Elbe, und Ratzeburg, auf einer kleinen Insel im gleich-
namigen See. Im „Sachsenwalde" Friedrichsruh mit der Grabstätte des ersten Reichs-
kanzlers.
Zn Schleswig-Holstein gehören mehrere Inseln. In der Ostsee liegen:
Alsen und Fehmarn. Alsen ist fruchtbar. Ans ihr Sonderbnrg, eine'
kleine Festung. Eine Schiffsbrücke verbindet sie mit Düppel. — * In der
Nordsee liegen mehrere große und viele kleine Inseln. Die größten sind
Sylt und Föhr, auf beiden besuchte Seebäder. Die kleineren Inseln
heißen Halligen; sie sind die letzten von den Sturmfluten verschonten Über-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Nordsee Holstein Lauenburg Ostsee Schleswig Schleswig England Jüt- Nordsee Flensburg Schleswig Flensburg Schleswig Ostsee Altona Wandsbek Hamburg Rendsburg Kiel Rendsburg Nordsee Lauenburg Lauenburg Lauenburg Ratzeburg Schleswig-Holstein Ostsee Nordsee
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
64
Die Balkanhalbinsel mit Rumänien.
88 76-77.
cl. Die Bewohner Italiens. Die Italiener sind geweckt, haben ein heiteres Gemüt
und Sinn für Musik, Bildhauer- und Malerkunst. Unsere Maler und Bildhauer reisen
heute noch nach Italien, um die schönen Werke aus alter und neuer Zeit zu studieren.
Eine gewisse dichterische Anlage ist Besitztum des ganzen Volkes. Im Essen und Trinken
sind die Italiener mäßig; Pflanzenkost ziehen sie der Fleischspeise vor. Ein tägliches
Nahrungsmittel ist die Polenta, ein Brei aus Maisgrütze und Milch. Beliebt sind die
Makkaroni (Nudeln). Auch die Maronen (Früchte der edlen Kastanie) werden gern
gegessen. Das warme Klima, der schöne blaue Himmel und der heitere Sonnenschein
locken die Bewohner hinaus, weshalb viele Handwerker und Geschäftsleute ihre Arbeiten
auf der Straße, vor ihren Häusern, abmachen. Das Haus dient diesen fast nur zur
Schlafstätte und läßt viel an Reinlichkeit zu wünschen übrig. Das Volk ist leidenschaftlich und
greift schnell zu Messer und Dolch. Mord aus Rache ist namentlich in Süditalien nicht
selten. Die Bewohner bekennen sich fast sämtlich zur römisch-kathol. Kirche. Die Volks-
bildung liegt danieder. Im Mittelalter war der Handel Italiens bedeutend; aber nach
der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien nahm derselbe eine andere
Richtung an. Seitdem aber die Alpen immer mehr von Tunnels durchbohrt werden
und der Sues-Kanal angelegt worden ist, hebt sich derselbe wieder zusehends.
6. Städte. 1) im nördlichen Italien. Mailand, 500000 E., Mittelpunkt
der lombardischen Seidenindustrie. Turin, 330000 E., eine der schönsten Städte Italiens.
Venedig, auf vielen Inseln der Lagunen erbaut; Kanäle vertreten die Stelle der
Straßen; nur schmale Fußwege ziehen sich an den Häusern dahin. Der Verkehr wird
durch Gondeln bewirkt. Verona und Mantua, sehr starke Festungen. Cremöna,
Geigen. Pa via spawia), einst Sitz der Longobardenkönige. Alessandria, sehr starke
Festung. Bologna sbolönja), im Mittelalter weltberühmte Universität. Ravenna,
ursprünglich auf Lagunen-Jnseln erbaut, wie Venedig, jetzt über 1 Stunde vom Strande
entfernt. Genua, 230000 E., der größte Handelshafen Italiens.
2) Städte der Halbinsel. Rom, 460000 E., Hptst., Sitz des Papstes, reich an
geschichtlichen Erinnerungen, an Bauwerken und Kunstschätzen alter und neuer Zeit. Der
Papst residiert im Vatikan, dicht bei der Peterskirche, der größten Kirche der Christen-
heit. Florenz, 200000 E., reich an herrlichen Palästen und Kunstschätzen, Fabriken in
Seide und Strohhutflechtereien. Livorno, Handel. Carrara, Marmorbrüche. Neapel,
über 1/2 Mill. E., die volkreichste Stadt Italiens; Handel. Brindisi, Überfahrt nach
den: Sues-Kanal. Tarent, am Meerbusen gleichen Namens.
f. Die Inseln. Sizilien, gebirgig, Ätna. Palermo (310000 E.), Messina,
Catania sind die bedeutendsten Orte Siziliens. An der Nordküste liegen die Liparischen
Inseln; eine derselben, Strömboli, trägt einen ununterbrochen tätigen Vulkan. —
Sardinien mit der Hptst. Cagliari skäljari). Elba mit reichen Eisengruben; Aufent-
haltsort Napoleons I. 1814—1815. Die Inselgruppe von Malta, meist Kalksteinfelsen,
durch Erde, die man aus Sizilien geholt hat, für den Anbau von Getreide, Wein, Orangen
hergerichtet, gehört den Engländern. Stark befestigt.
Aufgaben. 1. Womit hat die Halbinsel in ihrer Gestalt Ähnlichkeit? 2. Gib die
politischen Grenzen Italiens an! 3. Weshalb sind die linken Nebenflüsse des po auch
im heißen Sommer wasserreich, während die rechten zu dieser Leit arm an Wasser sind?
4. Vergleiche die Lombardei mit den Niederlanden ! 5. Rechtfertige die Bedeutung der
Festungen Verona und Mantua aus der Lage derselben! 6. Welches ist der bequemste
Weg von Mailand nach Lyon, von Turin nach Lern, von Verona nach München?
7. Inwiefern ist Italiens Lage für den Handel günstig? 8. Wie wirkt die Natur auf
die Italiener ein? 9. Welche Städte Italiens liegen an Flüssen, welche am Meere?
10. Italien und die Lkandinav. Halbinsel sind miteinander zu vergleichen.
§ 77. I>ie Batkan-Katbinset mit Wumänien (etwa so groß wie
das Deutsche Reich, gegen 22 Mill. E.). a. Das Land. Die Balkan-
Halbinsel ist eine Doppelhalbinsel, da das Meer (Meerbusen von Paträ
und Korinth) die Halbinsel Morea oder den Peloponnes fast ganz abschneidet.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Ätna Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Italien Süditalien Italiens Amerikas Ostindien Italien Mailand Italiens Venedig Mantua Alessandria Bologna Ravenna Venedig Genua Italiens Rom Vatikan Peterskirche Florenz Livorno Neapel Italiens Brindisi Sizilien Palermo Messina Catania Siziliens Sardinien Cagliari Elba Napoleons Malta Sizilien Italiens Verona Mantua Mailand Lyon Verona München Italiens Italiens Italien Deutsche_Reich Korinth
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§§ 97-98.
85
Inseln um Afrika.
denen die Eingeborenen oder auch Arbeiter aus Indien unter der Leitung
von Europäern tätig sind. Die Europäer können hier, wie überall in den
Tropenländern, so auch in Togo und Kamerun, den Boden nicht selbst
bebauen, weil sie die große Hitze nicht ertragen. Etwa 3/5 des Landes
sind zur Bebauung untauglich, wohl aber zur Viehzucht geeignet. Die
lvichtigsten Küstenorte sind: Dar es Saläm und Bagamoyo (B 21).
Ausgeführt wird besonders Palmöl, Elfenbein, Kautschuk. Im Innern
sind viele Missionare tätig.
Östlich von Deutsch-Ostafrika liegt die Insel Sansibar, eine britische
Schutzherrschaft. Auf ihr die gleichnamige Stadt mit 100000 E. Sie
hat einen trefflichen Hafen und ist der bedeutendste Handelsplatz der Ost-
küste Afrikas.
Der Küstenstrich südlich von Deutsch-Ostafrika gehört den Portugiesen.
Der wichtigste Ort hier ist Loureneo Márquez slorenßu märkisch), Hafen
an der Delagoa-Bai.
Das Land nördl. von Deutsch-Ostafrika gehört den Engländern, der
Küstenstrich nördlich davon wird von den Italienern beansprucht.
8 97. Inseln um Afrika. 1. Die Azoren saßören), portug., frucht-
bar (Wein, Südfrüchte).
2. Madeira, portug., sehr fruchtbar (Wein, Kaffee, Zuckerrohr), Heil-
ort für Brustkranke.
3. Die kanarischen Inseln, span., Heimat der Kanarienvögel; die
bekanntesten Inseln dieser Gruppe sind: Ferro (Nullmeridian) und Tene-
rifa, mit einem tätigen Vulkan.
4. Die Inseln des Grünen Vorgebirges oder kapverdischen Inseln,
portug., felsig und dürr.
5. Sr. Helena, englisch. Hier lebte Napoleon I. von 1815—1821 in
der Verbannung.
6. Madagaskar, so groß wie die Pyrenäische Halbinsel. Der N.o.
hat reichliche Niederschläge, daher üppigen Pflanzenwuchs. Die Bewohner,
Madagassen genannt, haben teilweise das Christentum angenommen und
kleiden sich europäisch. Die Insel steht unter französischer Herrschaft.
7. Die Mascarcnen bringen viel Zucker hervor. Mauritius gehört
den Engländern, Reunion [reünióng] den Franzosen.
8. Gokorra, östl. v. Kap Guardafni sgwardafui), das Vaterland
der besten Aloe. Englisch.
8 98. Aragen über Afrika. 1. Weiche europäischen Nationen haben in Afrika
Nesthungen und welche,, sind dies? 2. Nenne die bedeutendsten Städte Afrikas! 3. Wie
breit ist Afrika am Äquator? 4. Wie grost ist die Entfernung putschen der Nord-
und Südspihe Afrikas? 5. Woher rührt das regelmähige Steigen des Nits, und woher
kommt es, doch er gerade in den Monaten August bis Oktober das Land über-
fchwemmt? 6. Weshalb fällt in der Sahara so selten Negen? 7. Wie kommt es,
dast die Sahara sa p flamenarm ist? 8. An welchen Vorgebirgen, Flußmündungen,
Ländern, Städten, Meerengen kommt mau vorbei, wenn man vom Sues-Gaual um
Afrika herum segelt? 9. Vergleiche Ägypten und die Niederlande in bcpig auf ihre
Entstehung!
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Loureneo_Márquez Helena Napoleon_I. Gokorra August
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Indien Togo Kamerun Deutsch-Ostafrika Afrikas Deutsch-Ostafrika Deutsch-Ostafrika Afrika Madagaskar Afrika Afrika Afrikas Afrika Afrikas Sahara Afrika Niederlande
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
12 Die Staaten des Deutschen Reiches. — Die Ostsee n. die deutsche Ostseeküste. §§ 11—12.
und Odenwald, im W. von den Vogesen und der Haardt eingeschlossen.
Der mittlere Teil von Deutschland enthält meistens Gebirgsland. Die be-
kanntesten Gebirge Mitteldeutschlands sind: Die Sudeten, das Erzgebirge,
das Fichtelgebirge, der Thüringer Wald, der Harz, der Teutoburger Wald,
das Rheinische Schiefergebirge. Norddeutschland bildet eine weite Tiefebene,
die im W. schmal ist und tiach O. immer breiter wird. Sie wird von
zwei Landrücken durchzogen. Der nördl. läuft an der Ostsee hin und
endigt in Jütland; er ist mit vielen Seen bedeckt. Der südl. bildet die
Grenze zwischen Schlesien und Polen, zieht sich von hier nach N.w. hin
und endigt in der Lüneburger Heide. — c. Die Hauptströme Deutschlands
sind: die Donau, der Rhein, die Weser, die Elbe, die Oder, die Weichsel,
der Pregel, die Memel. — ä. Klima. Süddeutschland müßte infolge der
südl. Lage ein wärmeres Klima haben als Norddeutschland. Aber da es
höher liegt, ist die Temperatur in ganz Deutschland ziemlich gleichmäßig.
In den höheren Gebirgen Mitteldeutschlands, sowie in den Alpengegenden
ist es natürlich rauher. Am rauhesten ist das Klima in Ostpreußen, am
mildesten in der Oberrheinischen Tiefebene. Der W. ist wegen der Nähe
des Meeres etwas wärmer, der O. ist kälter wegen der rauhen N.o.-Winde,
welche von Rußland herwehen. Niederschläge (Regen, Schnee) finden in
allen Jahreszeiten statt; sie sind im W. stärker als im O., desgleichen in
den gebirgigen Gegenden stärker als in der Ebene. Die Hauptregenzeit ist
der Sommer. — e. Pflanzendecke. In ganz Deutschland gedeihen Laub-
wälder; nur die Buche kommt im nördl. Teile Ostpreußens nicht mehr fort.
Der Wein reicht noch bis Grünberg in Schlesien, d. i. so weit nach Norden,
wie in keinem andern Lande der Erde. Roggen, Weizen, Hafer, Gerste, Kar-
toffeln und Zuckerrüben sind unsere wichtigsten Feldfrüchte. — k. Politisches.
Das Deutsche Reich in seiner gegenwärtigen Ausdehnung besteht seit 1871.
Es umfaßt 25 Staaten und das Reichsland Elsaß-Lothringen. Der bedeu-
tendste Staat ist das Königreich Preußen, welches aus 12 Provinzen und
dem Rgbz. Hohenzollern in Süddentschland besteht. Der König von Preußen
ist zugleich deutscher Kaiser.
§11. Die Staaten des Deutschen Weiches. 4 Königreiche: Preußen, Sachsen,
Bayern, Württemberg. 6 Großherzogtümer: Baden, Hessen, Oldenburg, Mecklen-
burg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar. 5 Herzogtümer: Braunschweig,
Anhalt, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiningen. 7 Fürsten-
tümer: Schwarzburg-Sondershansen, Schwarzburg-Rudolstadt, Reuß ältere Linie,
Reuß jüngere Linie, Waldcck, Lippe, Schaumburg-Lippe. 3 Freie Städte: Hamburg,
Lübeck, Bremen. Das unmittelbare Reichsland Elsaß-Lothringen.
*§ 12. pic Hst sec und die deutsche Hflseeküste. a. Die Ostsee, ein
Binnenmeer, bildet mehrere Busen: den Bottnischen, Finnischen und
Rigaischen Meerbusen und die Danziger Bucht. Sie steht durch den
Sund, Großen und Kleinen Belt mit der Nordsee in Verbindung.
Die schwedische Ostseeküste ist felsig und hat viel gute Häfen, die preußische
ist flach, sandig nnb hat keine guten Häfen. Die Tiefe der Ostsee ist gering
(durchschnittlich 60 m). Das Wasser ist kalter als das des Ozeans, weil
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 73.
Die Skandinavische Halbinsel.
57
vor den kalten N.- und O.-Winden geschützt werden, gedeiht Obst (bis Dront-
heim), Roggen (bis zum Polarkreise) und Gerste (noch über den Polarkreis
hinaus). Ja um Hammerfest, die nördlichste Stadt Europas, wo der
längste Tag und die längste Nacht schon je 2^ Monat währen, geraten
noch Kohl, Rüben, Mohrrüben, Kartoffeln. Der Westküste sind viele größere
und kleinere felsige Inseln vorgelagert, Schären oder Sküren genannt.
Die Gruppe der Lofot-Inseln ist die bedeutendste. An der ganzen
Westküste wird viel Fischfang getrieben, ganz besonders aber um die Lofot-
Jnseln, um Drontheim und Bergen. Tausende von Schiffen find in den
Monaten Januar bis März mit dem Fange des Kabeljaus (Lebertran,
Stockfisch, Klippfisch) und des Dorsches, und um Bergen mit dem Herings-
fange beschäftigt. Ganze Schiffsladungen von Heringen, die bei Bergen
gefangen wurden, kommen zu Ulis. Auf dem Rückwege nehmen die Schiffer
Roggen, Salz, Baumwollen-, Wollen- und Seidenwaren mit. Auch der
Hummerfang ist nicht unbeträchtlich.
ä. Klima und Erzeugnisse. Der Winter wird nach N. zu immer
länger und kälter. Er folgt fast ohne Übergang auf den warmen Sommer.
Während in der Mitte des Sommers im N. die Sonne gar nicht unter-
geht, geht sie im Winter nicht auf, und es gibt um die Mittagszeit nur
eine schwache Dämmerung. Die lange Nacht wird durch den Schnee, den
Mond, die Sterne und das Nordlicht etwas erhellt. Die W.-Winde sind
in Schweden kühl und trocken (wie in Norwegen?). Schweden hat mehr
sonnenhelle Tage als Deutschland. — Die Halbinsel ist sehr reich an Wald,
weshalb viel Waldwirtschaft getrieben und viel Holz ausgeführt wird.
Im S. gibt es Buchen-, in der Mitte Nadel-, im N. Birkenwälder. Im
weiteren Norden kommt die Birke nur verkrüppelt vor; zuletzt findet man
nur noch Moose und Flechten. Das Holz der Bäume ist durchweg härter
als das unsere. In den Wäldern hausen Bär, Fuchs, Wolf, Luchs, Fjeld-
fraß (fälschlich „Vielfraß"); zuweilen trifft man auch Rudel von Renntieren
an. Die Halbinsel ist auch reich an Metallen; es wird Eisen zu Dänne-
möra, Kupfer zu Fäluu, Silber zu Säla gewonnen.
6. Bewohner. Im W. wohnen Normannen, im O. Schweden; beide Völker sind
deutscher Abkunft und lutherisch. Der äußerste Norden wird von Lappen bevölkert. Die
Vorfahren der Normannen unternahmen manche Raubzüge nach fremden Küsten. Noch
heute liefert das Land tüchtige Seeleute, die im Kampfe niit Klippen und Wellen stark,
gewandt und kühn geworden sind. Der norwegische Bauer, der zerstreut und einsam auf
seinem weiten Gehöfte wohnt und oft sehr weit bis zur nächsten Stadt hat, muß sich seine
Wohnung, Kleidung und Gerätschaften selbst anfertigen, wodurch er sich in fast allen
Handwerken eine große Geschicklichkeit erworben hat. Das Brot wird aus Roggen- und
Hafermehl bereitet und ist dünn, steinhart und wie runde Kuchen geformt. Wanderlehrer
unterrichten die Kinder, da es feststehende Schulen nicht überall gibt; trotzdem steht die
Volksbildung auf sehr hoher Stufe. — Die Schweden sind gastfrei. Zn Weihnachten
steht bei den reichern Bauern der Tisch für jeden Gast 12 Tage hindurch gedeckt. Selbst
den Vögeln des Himmels wird zu dieser Zeit auf hoher Stange eine Korngarbe auf-
gestellt. — Die Lappen gehören zur finnischen Völkerfamilie. Sie sind klein, träge, miß-
trauisch, unwissend. Nach ihrer Lebensweise unterscheidet man Renntier- und Fischer-
lappen. Der Reichtum der ersteren besteht in großen Renntierherden soft über 1000 Stück.)
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Wolf
Extrahierte Ortsnamen: Hammerfest Europas Schweden Norwegen Deutschland